Bericht und Interview von Claudio Tolaini (Besten Dank!)
Was sich auf dem Papier bereits andeutete, bestätigte sich auf dem Feld:
Der amtierende Damen-Schweizermeister Neuhausen verlor mit 6:3. Das Ziel der Damen sind die Play-offs.
Neuhausen trat nicht in Bestbesetzung an. So entschädigte das Doppel und der Match zwischen der Profispielerin Lucie Gauthier und der ehemaligen Weltranglisten 5-te, Olga Nemes, für die einseitigen Spiele. Spannend zu sehen, wie Jugend gegen Erfahrung bis zum Schluss sich die Waage hielt.
Im 3. Satz gewann schlussendliche die junge Profispielerin mit 15:13 und somit den Match.
Dieses Spiel hätte mehr Zuschauer verdient. Es verloren sich nur etwa 10 Zuschauer in die Halle in Seebach; ausgenommen Organisatoren und Begleiter.
TTC Neuhausen:
Lucie Gauthier: A21
Lotta Pelz: B12.
Vanessa Völkel: C9
TTC ZH-Affoltern:
Olga Nemes: A20
Olga Koop: A17
Margrit Geiger: B15
Schiedsrichter:
Dobler Markus und Rezic Ivo
Interview mit Olga Nemes, ehemalige Weltranglisten 5-te

Was motiviert dich, in die Schweiz zu kommen und für den TTC ZH-Affoltern zu spielen?
Erstens finde ich die Schweiz sehr schön.
Zweitens ist es für mich ein Ausflug und eine Abwechslung zu meinem Alltag.
Ich bin ja die ganze Woche als Trainerin aktiv und so kann ich auch mein Spiel spielen.
Mich den jungen Leuten zu stellen, mitzuhalten oder zu gewinnen, macht mir grossen Spass. Dazu kommt, dass ich mich mit meinen Mannschaftskolleginnen treffen kann.
Was muss sich in der Schweiz ändern, um den Tischtennissport bekannter zu machen?
Sponsoring und Werbung sind grundlegend.
Ohne Bekanntmachung gibt es keine neuen Spielerinnen. Es hat sich aber doch schon Einiges getan zumal verschiedene Spielerinnen aus verschiedenen Nationen ein gutes Niveau garantieren. Es ist aber eine Tatsache, dass nur wenige Vereine so richtig professionell sind.
Aber es geht nicht nur um die Professionalisierung, sondern auch um die HobbyspielerInnen. Für diese Gruppe sollte eine entsprechende Plattform geboten werden. In Deutschland ist der Tischtennissport breiter angelegt und es kommen viel mehr Leute zu den Spielen.
Hier ist es so, dass viele zwar spielen, aber nicht zu den Meisterschaften erscheinen, um sich Spiele anzusehen.
Du warst ja in der Weltrangliste auf Platz 5. Wie hast du die Übergangszeit erlebt, als du aufgehört hast?
Die ersten zwei Jahre habe ich den Spielbetrieb überhaupt nicht vermisst. Mein Sohn war da und noch sehr klein. Die Familie zog meine volle Aufmerksamkeit auf sich und tatsächlich ist mir da eine Last abgefallen.
Aber nach 2 Jahren wurde es sehr sehr schwer. Sport war einfach wie eine Droge für mich. Mir fehlte plötzlich der Wettkampf, die Anerkennung und die Tischtennisfamilie. Vorher war ich ja froh, dass ich meine Ruhe hatte zum Beispiel – Entschuldigung – vor Journalisten wie dich, aber nun fehlte mir das alles wirklich sehr.
Wie lange möchtest du noch Meisterschaft spielen beim TTC ZH-Affoltern?
Oh, das weiss ich nicht.
Ich schaue von Jahr zu Jahr. Mein Hauptberuf ist ja Tischtennistrainerin und meine grosse Liebe und Leidenschaft ist und bleibt Tischtennis.
Interview: Claudio Tolaini
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